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Zwischen Historie und buntem Treiben

01.07.18 Bericht zum Jubiläum "Der Patriot" von Hannah Löseke

RÜTHEN    Leise knistert das Lagerfeuer in der Jurte, Funken sprühen und ein bisschen brennt der Rauch in den Augen. Ein Pfadfinder spielt Gitarre, jede Menge Kinder lassen ihr Stockbrot in den Flammen bruzzeln und aus vollem Herzen singen sie gemeinsam „Let It Be“. Pfadfinderleben, wie es im Buche steht. Und wie es nun seit 70 Jahren in Rüthen gelebt wird.

Ein Geburtstag, der natürlich ordentlich gefeiert werden muss. Ein Jahr haben sie geplant, sagt Stammesvorsitzende Lisa Wulff. Von der ersten Ideensammlung bis zur Umsetzung. Gestern war es dann soweit: Rund um die Nikolauskirche gab’s buntes Treiben: Kistenklettern, Torwandschießen, Pedalos, Riesenmikado und Vier gewinnt, eine Jurte, in der Wappen gestaltet, Freundschaftsbänder geknüpft und Namenschilder mit Lötkolben gemacht werden konnten, ein Karussell und eine Kirchenhüpfburg gehörten dazu.

Höhepunkt für die Kleinen war aber eindeutig die Abenteuerhöhle: Ein 50 Meter langes Labyrinth, kaum breiter als der eigene Körper. „Das ist sooooo geil“, schwärmten ein paar Mädchen. Die Rover, also die ältesten Pfadfinder, seien aber fast steckengeblieben, berichtete Wulff lachend.

Im Pfarrheim hatten die Pfadfinder außerdem alles ausgestellt, was sie so ausmacht: In einer Diashow gab’s Bilder etwa von alten Stammes- und Leiterwochenenden, auf Plakaten stellten sich die einzelnen Stufen vor, sie hatten alte Kluften gesammelt und

Hans Hötte hatte als ehemaliger Pfadfinder jede Menge Material aus seiner Jugend zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel eine Sippenchronik, eine alte Fahne, alte Liederbücher und ein Internationales Empfehlungsschreiben. „Das war für die französischen Pfadfinder, dass die einem helfen sollten“, erklärte er. 1957 ist er nämlich gemeinsam mit einem Freund mit dem Fahrrad nach Paris gefahren. Da waren die Grenzen zwar schon offen, der Ruf der Deutschen nach dem Krieg aber ganz schön schlecht. Eine Pfadfindermitgliedschaft sollte da ein bisschen was retten. „Gebraucht hätten wir das eigentlich nicht“, sagte Hötte trotzdem.